Salutogenese und Demenz

Eine menschenfreundliche Gemeinde! … oder: was hat Demenz mit uns zu tun?

Der Alltag hat sich im Laufe der letzten zwei Jahre stark verändert – natürlich auch in der Kirchengemeinde.

Wie kann es unter diesen erschwerten Bedingungen gelingen, das Gemeindeleben barrierearm und „inklusiv“ zu gestalten und z.B. auch Menschen, die mit einer Demenz leben, Teilhabe und Heimat zu bieten? Als wäre das nicht schon zu „normalen“ Zeiten eine Herausforderung!

Wenn Sie sich für tiefergehende und grundlegende Gedanken zum Thema interessieren, können Sie hier weiterlesen.

Menschen mit Demenz verhalten sich manchmal ungewöhnlich, finden sich nicht gut zurecht oder fühlen sich unsicher.

Betroffene und Angehörige erleben oft Unverständnis und Ungeduld und geraten in unangenehme Situationen, wenn „unangepasstes Verhalten“ zu negativen Reaktionen aus dem Umfeld führt – ob diese nun real oder nur in der Vorstellung passieren.

Wichtig ist, dass möglichst viele Menschen über das Krankheitsbild Demenz und die Situation von Menschen, die von diesen Symptomen betroffen sind, Bescheid wissen.

Durch Information entsteht Sicherheit und die Möglichkeit, in schwierigen Situationen hilfreich und deeskalierend zu reagieren.

Die Fachstelle Demenz des Diakonischen Werks bietet Kompaktkurse, Schulungen und Workshops zum Thema an – vielleicht eine Anregung für Ihre Gemeindegruppe?

Wie alle Menschen haben auch Menschen mit Demenz das Bedürfnis, sich wohlzufühlen, dazuzugehören und angenommen zu sein. Dazu gehört, dass man Begegnungsräume schafft, in denen man sich achtsam und wohlwollend begegnet und jeder sicher sein kann, dass nicht hinter dem Rücken über ihn oder sie gelästert wird. Finden Begegnungen in einer solchen Atmosphäre statt, ist das für alle Beteiligten entspannend und entlastend.

Sich auf das Erleben und die Perspektive von Menschen mit Demenz einzulassen, kann übrigens für alle eine Bereicherung sein. Hier gibt es neben den bestehenden Angeboten die „Miteinander-Gruppen“, in denen Menschen mit und ohne Demenz gemeinsam in einem sicheren Rahmen eben jene Lebensqualität entdecken und teilen, so dass Teilhabe selbstverständlich ist.

Wichtig ist auch, soweit wie möglich die Orientierung zu erleichtern. Dazu gehört eine übersichtliche und eindeutige Beschilderung und gute Beleuchtung. Aber auch im persönlichen Gespräch oder in schriftlicher Form kann die Orientierung und das Verständnis erleichtert werden: die „einfache Sprache“ nutzt kurze Sätze und vermeidet Fremdwörter und komplizierte Formulierungen. Behindertengerechte Toiletten, in die ggf. eine Begleitperson mitgehen kann, Behebung von Stolperfallen, Handläufe zum Festhalten und generell ein „Mehr“ an Übersichtlichkeit, Klarheit und Regelmäßigkeit sind Möglichkeiten, die Teilhabe für alle Menschen zu erleichtern.

Da viele Situationen und Herausforderungen sehr individuell sind und erlebt werden, ist es auch wichtig, persönliche Ansprechpartner zu haben und Informationen über vorhandene Angebote zu bekommen. Hierfür gibt es im Odenwaldkreis die Fachstelle Demenz des Diakonischen Werks und den Pflegestützpunkt im Landratsamt, die kostenfrei umfassende  Beratung anbieten.

Für alle Fragen und Anliegen zum Thema Demenz und Inklusion ist das Diakonische Werk jederzeit ansprechbar.

Anja Pinkert, Projekt „Inklusive Nachbarschaft“ im GenerationenNetz Reichelsheim und Fachstelle Demenz, Diakonisches Werk Odenwald, im Dezember 2021

I

Miteinander und füreinander in Reichelsheim im Odenwald