Begehung der Arbeitsgruppe “Mobilität” im Ortskern Reichelsheim am 17.09.2020

An dieser Begehung nahmen Frau Gabriela Hund, Frau Irene Gutberlet und Herr Thomas Mann von der Arbeitsgruppe „Mobilität“ sowie Frau Sandra Hönig (Hausleiterin Hochstr. 2b des Haus
Brombachtal) und Herr Matthias Mensebach als betroffener schwerstbehinderter Rollstuhlfahrer teil.
Durch seine Teilnahme wurden verschiedene Punkte er-fahr-bar, die wir ohne einen Teilnehmer im Rollstuhl so nicht hätten feststellen können, viele der nachfolgenden Punkte haben uns selbst
erstaunt.
Viele (auch niedrige!) Bordsteine sind für Rollstuhlfahrerinnen und auf Rollatoren angewiesene Seniorinnen alleine (und Barrierefreiheit bedeutet ja, seine Wege ohne eine Betreuungsperson bewältigen zu können) ein schwerlich überwindbares Hindernis.
Viele Bürgersteige sind außerdem durch ein Gefälle zur Straße hin schwer befahrbar, ebenso durch verschiedene Beläge wie schlecht verlegte Knochensteine oder Pflaster in der Bismarckstraße. Auch abgesackte Kanalisationsgitter/ Straßenabläufe stellen „Fallen“ für die Räder von Rollstühlen/ Rollatoren dar.
Es sollten im Ort mehr Behelfsschrägen zwischen Bürgersteig und Straße (wie z.B. zum betreuten Wohnen in der Hochstraße hin) verbaut werden.
Die Breite der Gehwege ist nicht überall rollstuhlgerecht, wobei es
immer sowohl „mobile“ Hindernisse wie Mülltonnen, abgestellte
Fahrräder oder Autos (selbst wenn diese innerhalb der
„Parkmarkierung“ stehen) gibt als auch Häuserecken, die am
Flutgraben, Bismarck- und Beerfurther Straße in den Bürgersteig
reinragen oder wo ein Bürgersteig im alten Ortskern abrupt endet
bzw. nicht vorhanden ist.
Warum sind die reinen Fußgängerampeln (Heidelberger- und
Beerfurther Straße/K.Adenauer-Allee) mitten auf dem
Bürgersteig verbaut, sodass Rollstuhl-, Rollator- oder
Kinderwagenfahrer*innen auf die Fahrbahn ausweichen
müssen?! Zu den Ampelanlagen ist noch folgendes zu erwähnen:

  1. Die Grünphasen zum Überqueren der Straßen sind zu kurz
    getaktet
  2. Die Bürgersteige Kreuzung Darmstädter-/ K.-A-_Allee
    sind zu hoch und bergen daher die Gefahr, bei Rot auf der
    Straße zu „stranden“
  3. Die Ampelanlage Beerfurther Straße/ K.-A-_Allee hat
    ein akustisches Signal zur Dauer der Grünphase für sehbehinderte Menschen, das fehlt an den beiden anderen erwähnten Anlagen.
    Viele Geschäfte im Ortskern sind für Rollstuhl- und Rollatorfahrerinnen nicht betret-/ befahrbar, da Treppen o. schmale Türen dies leider verhindern, einige Geschäfte wie die Post haben allerdings eine mobile Rampe. Aufgrund der Lage sind Kirchen und auch z.B. die Gemeinde für Rollstuhlfahrerinnen aufgrund der Steigungen nicht erreichbar, aber
    wir leben nun mal im Odenwald und nicht im flachen
    Norddeutschland. Die kommunale Gemeinde hat eine Klingel für
    Rollstuhlfahrer, der Lautsprecher unten funktioniert aber nicht,
    Kleinigkeit, das zu reparieren.
    Pfarrhaus 1 (mit Büro GenerationenNetz) & Pfarrhaus 2 müssen
    wegen Treppen zum Eingang Gespräche ins Gemeindehaus
    verlegen, die kleinen Stufen in die Kirche hinein sollten optisch
    markiert werden sowie mit einer mobilen kleinen Rampe
    ausgestattet werden.
    Das Behinderten-WC auf dem Kirchhof kann von Rollstuhlfahrer*innen nicht ohne Hilfsperson genutzt werden, da die Tür alleine so nicht zu öffnen ist und die Schräge nicht alleine zu bewältigen ist. (Anmerkung GH: Dies war der Michaelsgemeinde beim Bau auch klar; ein Behinderten-WC zur Nutzung ohne Hilfsperson hätte die finanziellen Mittel der MG überstiegen – vielleicht geht da noch was mit Städtebauförderung). Zum Behinderten-WC (Euroschlüssel) müsste ein großes Hinweisschild auf dem Rathausplatz aufgestellt werden.
    Protokoll: Thomas Mann und Gabriela Hund

Miteinander und füreinander in Reichelsheim im Odenwald